Unbefristeter vs. befristeter Vertrag in Frankreich : Kündigungsfristen im Vergleich

 
 
 

Die Kündigung eines Arbeitsverhältnisses ist ein bedeutender Schritt, der gut durchdacht sein will. Besonders wichtig sind dabei die Kündigungsfristen, die sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber rechtliche und organisatorische Konsequenzen haben. Ob Sie einen unbefristeten Vertrag (CDI) oder einen befristeten Vertrag (CDD) kündigen, die Vorschriften und Ausnahmen variieren. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Dauer, Regeln und Besonderheiten der Kündigungsfristen in Frankreich – damit Ihr Jobwechsel reibungslos verläuft.





1. Was ist eine kündigungsfrist im falle einer kündigung?

Die Kündigungsfrist ist der Zeitraum zwischen der Zustellung des Kündigungsschreibens durch den Arbeitnehmer und seinem tatsächlichen Ausscheiden aus dem Unternehmen.


"Während dieser Frist bleibt der Arbeitnehmer in der Regel weiterhin im Dienst und führt seine Aufgaben aus, es sei denn, beide Parteien vereinbaren etwas anderes. "


Susanne Goniak
Senior Recruiter
Eurojob-Consulting

SGoniak


Diese Frist dient mehreren Zwecken. Sie gibt dem Arbeitgeber Zeit, einen Ersatz zu finden, interne Prozesse anzupassen oder Aufgaben neu zu verteilen. Auf der anderen Seite bietet sie dem Arbeitnehmer die Möglichkeit, einen geordneten Übergang zu gewährleisten und offene Projekte abzuschließen.

Ein konkretes Beispiel:

Ein Mitarbeiter kündigt seinen Job in einem mittelständischen Unternehmen in Frankreich. Laut seiner Kollektivvereinbarung beträgt die Kündigungsfrist einen Monat. Während dieser Zeit organisiert der Arbeitgeber Vorstellungsgespräche mit potenziellen Nachfolgern, während der Arbeitnehmer seine Kollegen einarbeitet und seine Aufgaben dokumentiert.

Interessante Statistik:

Im Jahr 2023 wurden laut DARES in Frankreich etwa 20 % aller Kündigungen in mittelständischen Unternehmen ausgesprochen. Dabei kam es in rund 40 % der Fälle zu Diskussionen über die Länge und Einhaltung der Kündigungsfrist.

Spezielle Regelungen:

Die Länge der Kündigungsfrist kann je nach Vertragstyp, Branche oder Vereinbarung stark variieren:

  • Ein Beispiel aus der Gastronomie: In Frankreich kann die Kündigungsfrist bei Saisonarbeitern auf wenige Tage verkürzt sein.
  • Im Journalismus: Laut der Regelungen für Journalisten können diese ohne Kündigungsfrist ausscheiden, wenn wesentliche Änderungen an der Ausrichtung des Mediums vorgenommen werden (SNJ).

Praktische Bedeutung:

Ohne eine klar definierte Kündigungsfrist kann es zu Konflikten kommen. Unternehmen riskieren Verzögerungen in Projekten, während Arbeitnehmer rechtlichen Streitigkeiten ausgesetzt sein können. Daher ist es wichtig, die geltenden Vorschriften und individuellen Vereinbarungen sorgfältig zu prüfen.

2. Wie lange dauert die kündigungsfrist bei einem unbefristeten vertrag (CDI)?

Die Dauer der Kündigungsfrist bei einem unbefristeten Vertrag (CDI) ist in Frankreich nicht einheitlich gesetzlich geregelt. Sie hängt von mehreren Faktoren ab, darunter der Tarifvertrag, betriebliche Vereinbarungen oder der individuelle Arbeitsvertrag. Wenn diese Dokumente keine spezifischen Angaben machen, greifen die üblichen Branchen- oder Ortsgepflogenheiten.

Allgemeine Dauer der Kündigungsfrist:

  • Für Angestellte beträgt die Kündigungsfrist in der Regel einen Monat, kann aber je nach Position und Betriebszugehörigkeit verlängert werden.
  • Für Führungskräfte und leitende Angestellte beträgt die Frist häufig drei Monate.

Ein praktisches Beispiel:

Ein Arbeitnehmer mit fünf Jahren Betriebszugehörigkeit kündigt seinen CDI in der Metallindustrie. Laut der geltenden Kollektivvereinbarung der Metallindustrie beträgt die Kündigungsfrist zwei Monate. Der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer einigen sich jedoch auf eine Verkürzung auf einen Monat, um einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten.

Flexibilität bei der Kündigungsfrist:

Arbeitgeber und Arbeitnehmer können einvernehmlich Anpassungen vornehmen. Beispielsweise:

  • Ein Arbeitnehmer kann auf Wunsch des Arbeitgebers sofort ausscheiden, wenn dieser eine Entschädigung zahlt.
  • Ebenso kann der Arbeitnehmer um eine Verkürzung bitten, wenn er nachweisen kann, dass er eine neue Stelle antritt.

Statistiken zu Kündigungsfristen:

Laut Pôle Emploi entscheiden sich 40 % der Arbeitgeber in Frankreich für eine freiwillige Verkürzung der Kündigungsfrist, um die Besetzung der Stelle zu beschleunigen.

Wichtige Hinweise:

Die Kündigungsfrist beginnt in der Regel mit dem Eingang des Kündigungsschreibens beim Arbeitgeber und wird von Datum zu Datum berechnet, unabhängig von der Anzahl der Tage im Monat. Urlaubstage oder Krankheit unterbrechen diese Frist nicht, es sei denn, dies ist ausdrücklich vereinbart.

Rechtliche Folgen bei Nichtbeachtung:

Wenn ein Arbeitnehmer seinen CDI kündigt, ohne die Kündigungsfrist einzuhalten, riskiert er, dass der Arbeitgeber Schadensersatzansprüche geltend macht. Gleichzeitig hat der Arbeitnehmer Anspruch auf eine Ausgleichszahlung, falls der Arbeitgeber ihn vorzeitig entlässt.

Für detaillierte Informationen empfiehlt sich ein Blick in die spezifischen Tarifverträge, wie z. B. den Tarifvertrag der Metallindustrie.

3. Kann die kündigungsfrist unterbrochen werden?

Die Kündigungsfrist kann unter bestimmten Umständen unterbrochen oder verschoben werden. Dies hängt von den gesetzlichen Regelungen, Tarifverträgen oder einer einvernehmlichen Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ab.

Fälle, in denen die Kündigungsfrist unterbrochen werden kann:

  1. Einvernehmliche Vereinbarung:

    Arbeitgeber und Arbeitnehmer können sich darauf einigen, die Frist zu unterbrechen oder anzupassen. Ein Beispiel wäre, dass ein Arbeitnehmer vorzeitig Urlaub nimmt, um persönliche Angelegenheiten zu regeln.

  2. Geplanter Urlaub:

    Bereits vor der Kündigung genehmigter Urlaub unterbricht die Kündigungsfrist. Beispiel: Wenn ein Arbeitnehmer während der Kündigungsfrist zwei Wochen Urlaub genommen hat, verschiebt sich das Enddatum entsprechend.

  3. Arbeitsunfall oder Berufskrankheit:

    Wird der Arbeitnehmer während der Kündigungsfrist durch einen Arbeitsunfall oder eine Berufskrankheit arbeitsunfähig, pausiert die Frist für die Dauer der Krankschreibung.

  4. Sonderregelungen im Tarifvertrag:

    Manche Branchen, wie etwa der öffentliche Dienst, sehen spezifische Regelungen vor, die eine Unterbrechung ermöglichen. Details hierzu finden Sie auf der offiziellen Seite Legifrance.

Was unterbricht die Kündigungsfrist nicht?

  • Krankheit ohne Arbeitsunfähigkeit: Eine einfache Erkältung, die keinen ärztlichen Nachweis erfordert, unterbricht die Frist nicht.
  • Nach der Kündigung angekündigter Urlaub: Der Arbeitgeber ist nicht verpflichtet, Urlaub während der Kündigungsfrist zu genehmigen.

Statistiken und Praxisbeispiele:

  • Laut einer Studie von DARES beantragen etwa 25 % der Arbeitnehmer in Frankreich während der Kündigungsfrist eine Anpassung oder Unterbrechung der Frist.
  • Beispiel: Ein Mitarbeiter kündigt mit einer einmonatigen Frist und bittet um eine Woche Aussetzung für einen geplanten Umzug. Der Arbeitgeber stimmt dem Antrag zu, verlängert die Frist aber nicht.

Rechtliche Rahmenbedingungen:

Arbeitgeber dürfen Arbeitnehmer nicht zwingen, während der Kündigungsfrist Urlaub zu nehmen. Ebenso ist es unzulässig, Arbeitnehmer ohne triftigen Grund vorzeitig freizustellen, es sei denn, eine Entschädigung wird gezahlt.

Um Streitigkeiten zu vermeiden, sollten beide Parteien die Bedingungen schriftlich festhalten. Mustervereinbarungen und rechtliche Hinweise finden Sie auf Pôle Emploi.





4. Die kündigungsfrist bei einem befristeten vertrag (CDD): Besondere regeln

Die Kündigung eines befristeten Arbeitsvertrags (CDD) unterliegt in Frankreich strengeren Regeln als bei einem unbefristeten Vertrag (CDI). Grundsätzlich ist eine Kündigung während der Laufzeit eines CDD nicht vorgesehen, es sei denn, bestimmte Ausnahmefälle treten ein.

Fälle, in denen eine Kündigung möglich ist:

  1. Abschluss eines unbefristeten Vertrags (CDI):

    Ein Arbeitnehmer kann einen CDD kündigen, wenn er ein Angebot für einen CDI erhält. Die Kündigung muss durch eine schriftliche Mitteilung an den Arbeitgeber erfolgen.

  2. Einvernehmliche Auflösung:

    Arbeitgeber und Arbeitnehmer können jederzeit einvernehmlich beschließen, den Vertrag zu beenden. Solche Vereinbarungen sollten schriftlich dokumentiert werden, um Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden.

  3. Schwere Pflichtverletzung oder höhere Gewalt:

    Ein schwerer Verstoß gegen arbeitsvertragliche Pflichten durch eine der Parteien oder ein außergewöhnliches Ereignis (z. B. Naturkatastrophe) kann die sofortige Beendigung eines CDD rechtfertigen.

  4. Berufliche Unfähigkeit:

    Wird der Arbeitnehmer aufgrund eines Arbeitsunfalls oder einer Krankheit für seinen Job dauerhaft untauglich erklärt, kann der Vertrag vorzeitig beendet werden.

Dauer der Kündigungsfrist:

Die Kündigungsfrist bei einem CDD richtet sich nach der verbleibenden Vertragslaufzeit:

  • Ein Tag pro verbleibende Arbeitswoche, jedoch maximal zwei Wochen.
  • Beispiel: Ein Arbeitnehmer kündigt einen CDD, der noch sechs Wochen läuft. Die Kündigungsfrist beträgt in diesem Fall sechs Tage.

Was passiert bei Nichtbeachtung der Regeln?

  • Seitens des Arbeitnehmers: Kündigt der Arbeitnehmer seinen CDD unrechtmäßig, kann der Arbeitgeber eine Schadensersatzforderung stellen.
  • Seitens des Arbeitgebers: Löst der Arbeitgeber den Vertrag ohne rechtlichen Grund auf, ist er verpflichtet, den Arbeitnehmer für den restlichen Vertragszeitraum zu entschädigen.

Praktische Tipps für Arbeitgeber und Arbeitnehmer:

  • Arbeitgeber: Bewahren Sie eine schriftliche Dokumentation aller Vereinbarungen und Kündigungen auf, um spätere Konflikte zu vermeiden. Weitere Hinweise bietet Pôle Emploi.
  • Arbeitnehmer: Informieren Sie sich vorab über die spezifischen Regeln Ihres Arbeitsvertrags und nutzen Sie bei Bedarf juristische Beratung, z. B. durch die Inspection du Travail.

Statistik:

Laut einer Umfrage von DARES entfallen 15 % der Kündigungen in Frankreich auf CDD-Verträge. Davon sind 40 % auf den Wechsel zu einem CDI zurückzuführen.

Ein gut geplanter Umgang mit einem CDD sorgt für eine faire und rechtssichere Beendigung des Arbeitsverhältnisses – sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer.

5. Beste praxis für personaler

Um Kündigungen in Ihrem Unternehmen effizient und konfliktfrei zu handhaben, sollten Personaler einige Best Practices beachten. Diese tragen dazu bei, rechtliche Risiken zu minimieren und den Übergang sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Arbeitnehmer reibungslos zu gestalten.

1. Prüfen Sie die geltenden Regeln und Vereinbarungen

Stellen Sie sicher, dass Sie die für Ihr Unternehmen relevanten Tarifverträge und arbeitsrechtlichen Vorschriften kennen. Zum Beispiel kann die Kündigungsfrist in der Bauindustrie anders geregelt sein als im Einzelhandel. Weitere Informationen finden Sie auf Legifrance.

2. Dokumentieren Sie jede Kündigung schriftlich

Fordern Sie von Mitarbeitern eine schriftliche Kündigung ein und bestätigen Sie diese ebenfalls schriftlich. So vermeiden Sie Missverständnisse über den Start und die Dauer der Kündigungsfrist.

3. Führen Sie ein Austrittsgespräch

Ein Exit-Interview bietet wertvolle Einblicke in die Gründe für die Kündigung. Dies kann helfen, interne Probleme frühzeitig zu erkennen und die Unternehmenskultur zu verbessern. Laut einer Studie von SHRM nutzen über 70 % der Unternehmen weltweit Austrittsgespräche als Feedback-Tool.

4. Klären Sie die finanziellen Modalitäten

Bei vorzeitigen Kündigungen oder Freistellungen sollten Sie sicherstellen, dass alle Ausgleichszahlungen korrekt berechnet werden. Dies umfasst Resturlaub, Überstunden und mögliche Abfindungen.

5. Sensibilisieren Sie die Mitarbeiter über ihre Rechte und Pflichten

Ein klarer Überblick über die Regeln zur Kündigungsfrist – sei es bei CDI oder CDD – reduziert Unsicherheiten. Halten Sie Leitfäden bereit oder informieren Sie regelmäßig in internen Schulungen.

6. Planen Sie frühzeitig die Nachbesetzung

Eine strategische Personalplanung kann verhindern, dass wichtige Positionen während der Kündigungsfrist unbesetzt bleiben. Nutzen Sie Plattformen wie LinkedIn oder Pôle Emploi für eine schnelle Rekrutierung.

Ein Beispiel aus der Praxis:

Ein Mitarbeiter kündigt in einem kleinen IT-Unternehmen mit einer dreimonatigen Frist. Der HR-Manager organisiert während dieser Zeit nicht nur ein Austrittsgespräch, sondern plant parallel die Nachbesetzung über interne Netzwerke und externe Jobbörsen. Am letzten Arbeitstag wird der scheidende Mitarbeiter gebeten, seinen Nachfolger in die Aufgaben einzuführen.

Schlussfolgerung:

Eine gut strukturierte Vorgehensweise bei Kündigungen stärkt das Vertrauen in Ihre Personalabteilung und sorgt für einen reibungslosen Übergang. Nutzen Sie digitale Tools, wie z. B. HR-Software, um Prozesse zu optimieren und Daten rechtssicher zu verwalten.

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Olivier

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