Kandidatenansprache in Frankreich: Die Kunst des Follow-Ups ohne Belästigung
Der Arbeitsmarkt in Frankreich, insbesondere in Sektoren mit Fachkräftemangel wie Ingenieurwesen, IT und Gesundheitswesen, stellt Unternehmen vor spezielle Herausforderungen. In diesen Bereichen sind Kandidaten oft stark nachgefragt und haben daher die Wahl zwischen verschiedenen Angeboten. Es ist daher entscheidend, im Recruitingprozess den richtigen Ansatz zu finden, um Kandidaten anzusprechen und mit ihnen in Kontakt zu bleiben, ohne aufdringlich zu wirken. Doch wie finden Unternehmen den schmalen Grat zwischen hartnäckigen Follow-Ups und potenzieller Belästigung? In diesem Artikel geben wir Ihnen wertvolle Tipps, wie Sie Ihre Kommunikation mit Kandidaten optimieren können, um erfolgreich Talente in Frankreich zu rekrutieren.
2. Die 3 wesentlichen Zutaten eines gelungenen Follow-Ups
3. Recruiting: Das richtige Gleichgewicht zwischen Beharrlichkeit und Aufdringlichkeit finden
4. Die richtigen Tools zur Optimierung der Kommunikation mit Kandidaten nutzen
Im Recruitingprozess in Frankreich sind Follow-Ups mehr als nur eine Höflichkeit. Sie spielen eine strategische Rolle und können den Unterschied ausmachen, besonders in zwei entscheidenden Phasen:
"Erstkontakt mit passiven Kandidaten: Wenn Sie auf dem französischen Markt Fachkräfte ansprechen, die bereits in einer festen Anstellung sind und nicht aktiv auf Jobsuche, reicht oft eine einzige Nachricht nicht aus."
Adélaïde Sapelier
Recruiter
Eurojob-Consulting
Diese passiven Kandidaten können durch den ersten Kontakt neugierig gemacht werden, brauchen jedoch oft eine gut durchdachte Nachverfolgung, um zu erkennen, dass die von Ihnen angebotene Möglichkeit ernsthaft und attraktiv ist.
Während des Auswahlverfahrens: Häufig müssen Kandidaten während des Bewerbungsprozesses erinnert werden, etwa an ein bevorstehendes Interview oder ausstehende Antworten. Besonders in Frankreich, wo der Arbeitsmarkt in bestimmten Branchen angespannt ist, sollten regelmäßige Follow-Ups erfolgen, um das Engagement der Kandidaten aufrechtzuerhalten. Dadurch können Sie auch das Problem des sogenannten Ghostings – also das plötzliche Schweigen eines Kandidaten – besser in den Griff bekommen.
Ein erfolgreiches Follow-Up setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen, die sorgfältig aufeinander abgestimmt werden müssen. Hier sind die drei wichtigsten Zutaten:
Der richtige Kommunikationskanal
In Frankreich, wie in vielen anderen Ländern, bevorzugen unterschiedliche Kandidaten unterschiedliche Kommunikationskanäle. Einige Kandidaten sind aktiv auf LinkedIn, andere bevorzugen eher formelle Kanäle wie E-Mails. Telefonanrufe können als aufdringlich empfunden werden, besonders wenn der Kandidat sie als zu privat empfindet. Es ist wichtig, den am besten geeigneten Kanal zu wählen, um den Kandidaten zu erreichen, ohne ihn zu überfordern.
Das richtige Timing
Das Timing Ihrer Nachrichten spielt eine große Rolle. Zu eng aufeinanderfolgende Nachrichten können als zu aufdringlich empfunden werden, während zu lange Abstände das Interesse des Kandidaten schmälern könnten. In Frankreich, wo die Work-Life-Balance einen hohen Stellenwert hat, sollten Sie darauf achten, Kandidaten nicht außerhalb der Arbeitszeiten, wie am Wochenende oder spät am Abend, zu kontaktieren. Ein gutes Zeitfenster für eine Follow-Up-Nachricht kann die Mittagspause oder der späte Nachmittag sein.
Der Inhalt der Nachricht
Kürze und Präzision sind entscheidend. Die Nachricht sollte klar und zielgerichtet sein. Vermeiden Sie lange, generische Nachrichten und passen Sie Ihren Ton an die jeweilige Situation an. In Frankreich wird direkte und präzise Kommunikation geschätzt. Personalisierte Nachrichten, die auf die spezifische Situation des Kandidaten eingehen, haben eine höhere Erfolgsquote. Sie können auch eine persönliche Note hinzufügen, indem Sie zum Beispiel auf vorherige Gespräche oder gemeinsame Interessen Bezug nehmen.
Beharrlichkeit kann im Recruiting ein Vorteil sein, aber nur, wenn sie nicht in Aufdringlichkeit übergeht. Um Kandidaten in Frankreich zu gewinnen, sollten Sie folgende Aspekte berücksichtigen:
Erfragen Sie die Kontaktpräferenzen: Bereits zu Beginn des Recruitingprozesses ist es ratsam, den Kandidaten nach seinen bevorzugten Kontaktmethoden zu fragen. So vermeiden Sie, dass Ihre Nachrichten als störend empfunden werden.
Transparenz im Prozess: Eine klare Kommunikation über die einzelnen Schritte des Auswahlverfahrens und die damit verbundenen Zeiträume kann unnötige Nachfragen und Follow-Ups vermeiden.
Wissen, wann man aufhören sollte: Es ist wichtig, die Signale des Kandidaten zu erkennen. Wenn ein Kandidat auf wiederholte Nachrichten nicht antwortet, ist dies ein deutliches Zeichen, dass er möglicherweise kein Interesse an der Position hat. In solchen Fällen ist es besser, die Bemühungen einzustellen, um nicht als aufdringlich wahrgenommen zu werden.
Insgesamt sollte das Ziel immer sein, eine positive Kandidatenerfahrung zu schaffen. Zu viel Druck oder zu häufige Nachrichten können das Gegenteil bewirken und den Kandidaten von der Stelle oder sogar von Ihrem Unternehmen abschrecken.
Um die Kommunikation mit Kandidaten zu erleichtern und Follow-Ups effizient zu gestalten, sollten Sie die richtigen Recruiting-Tools verwenden. Gerade wenn Sie eine große Anzahl von Bewerbern verwalten, sind automatisierte Systeme von unschätzbarem Wert, um den Überblick zu behalten. Folgende Tools können Ihnen helfen:
- Ein Applicant Tracking System (ATS), das alle Interaktionen mit den Kandidaten aufzeichnet und Ihnen eine Übersicht über den Stand des Recruitingprozesses bietet.
- Automatisierte Follow-Up-Systeme, die Sie daran erinnern, wann der richtige Zeitpunkt für eine erneute Kontaktaufnahme ist.
- Vorlagen für Nachrichten, die Sie individuell anpassen können, um Ihre Follow-Ups schnell und effizient zu gestalten.
Diese technischen Hilfsmittel können Ihnen dabei helfen, Ihre Zeit effizient zu nutzen und gleichzeitig sicherzustellen, dass Sie auf respektvolle und organisierte Weise mit Ihren Kandidaten in Kontakt bleiben.
Die Kunst der Follow-Ups im Recruitingprozess in Frankreich besteht darin, den richtigen Ton zu treffen, den richtigen Zeitpunkt zu wählen und die richtige Frequenz zu finden. Besonders in Sektoren mit Fachkräftemangel, in denen Kandidaten oft stark nachgefragt sind, kann dies der entscheidende Faktor sein. Indem Sie die Kommunikation personalisieren und transparente Prozesse schaffen, stellen Sie sicher, dass Ihre Nachverfolgungen als engagiert und nicht als aufdringlich wahrgenommen werden.
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Olivier