Employer Branding in Frankreich: So überzeugen Sie Kandidaten

 
 
 

Employer Branding in Frankreich - So überzeugen Sie Kandidaten

Wir haben analysiert, welche Faktoren und Maßnahmen sich am stärksten auf die Attraktivität von Unternehmen in Frankreich auswirken. Ein Rekrutierungsverfahren sollte immer an den lokalen Markt und seine Besonderheiten angepasst werden, um schnell Ergebnisse zu erreichen. Wir verraten Ihnen im Detail, welche entscheidenden Kriterien französische Arbeitnehmer bei der Wahl ihres zukünftigen Arbeitgebers berücksichtigen.





1. Unternehmenskultur

Die Wahl des Arbeitgebers ist für die meisten keine reine Frage des Überlebens mehr, je qualifizierter die Kandidaten sind, desto mehr haben sie die Wahl. Nicht alle sehen in der Firma eine Art zweites Zuhause, aber Fakt ist, dass ein wichtiger Anteil der Lebenszeit dort verbracht wird. Demnach ist die Firmenkultur ein umfangreiches Konzept, das sich aus vielen Aspekten zusammensetzt, ein absoluter Kernpunkt.

Die Zahlen sind hier im internationalen Raum längst bekannt. Unternehmen mit dem Label Great Place to Work verzeichnen im Schnitt auch einen 75 % stärkeren Stellenwert an der Börse. Auch das Top Employers Institute verleiht Zertifikate für hochwertige Firmenkultur, die Bewerbern ein Gefühl von Sicherheit geben.

Es ist also kein Wunder, dass auch in Frankreich immer mehr Arbeitgeber in diesen Status investieren: Laut einer Studie von Hub One sind 92 % der französischen Arbeitnehmer der Meinung, dass das Wohlbefinden am Arbeitsplatz vor allem von einer wohlwollenden und freundlichen Atmosphäre abhängt. Eine positive Unternehmenskultur trägt nicht nur zur Zufriedenheit und zum Wohlbefinden der Mitarbeiter bei, sondern auch zu ihrem Engagement und ihrer Produktivität.

Welcome To The Jungle, ein französisches Jobboard, das vor allem auf Start-ups spezialisiert ist, bietet die Möglichkeit, eine ganze Seite mit audiovisuellen Inhalten und Fakten zur Firma einzurichten, um potentielle Bewerber mit der Firmenkultur anzuziehen. Egal wo Sie Ihre Stellenausschreibungen veröffentlichen, Ihre Firmenkultur sollte darin beschrieben werden.

Die Firmenkultur ist beim Recruiting ausschlaggebend für den ersten Eindruck der Kandidaten. Es passiert heutzutage immer häufiger, dass auch seriöse Bewerber am Ende des Einstellungsverfahren, kurz vor der Unterschrift des Vertrags, ihre Bewerbung zurückziehen. Grund ist entweder ein anderes Angebot, oder der Schluss, dass das Gefühl letztlich nicht stimmte.

Mit anderen Worten: Genau so, wie Personaler im Fit Interview die Persönlichkeit der Bewerber bewerten, versuchen Bewerber einzuschätzen, wie wohl sie sich in der Firma auf der menschlichen Ebene fühlen würden.

Ein klares Indiz für so etwas ist z.B. der Ton der Gespräche: Wie formell möchten Sie sein? Wenn in Ihrer Firma im Allgemeinen eine Duz-Kultur herrscht, können Sie auch Bewerbern, die Sie noch nicht so gut kennen, das "Du" anbieten. Das gewährt schon einmal einen Einblick in Ihre Einstellung.

Wichtig ist natürlich auch das Entdecken der Niederlassung oder anderen Arbeitsorten, damit sich der Bewerber seinen Alltag genauer vorstellen kann. Eine moderne und angenehme Einrichtung, die Stimmung des Teams und nicht zuletzt auch die Lage des Arbeitsplatzes, können hier den Unterschied zwischen Einstellung und Absage machen.


2. Gehaltspaket und Benefits

Wettbewerbsfähiges Gehalt und Sozialleistungen

Das Gehalt ist zweifellos ein entscheidendes Kriterium für Arbeitnehmer, aber auch die vom Arbeitgeber angebotenen Sozialleistungen spielen eine immer wichtigere Rolle.

Eine Studie von Glassdoor aus dem Jahr 2022 zeigt, dass 60 % der Bewerber in Frankreich großen Wert auf die von Unternehmen angebotenen Vorteile und Sozialleistungen wie Altersvorsorge legen​​. Diese umfassen typischerweise Zugang zu umfassender medizinischer Versorgung und Altersvorsorge. 74 % der französischen Arbeitnehmer betrachten eine umfassende Gesundheits- und Krankenversicherung als einen der wichtigsten Vorteile, den ein Arbeitgeber bieten kann​​. Eine Studie von Deloitte aus dem Jahr 2022 zeigt, dass 85 % der Unternehmen in Programme zur Verbesserung des Wohlbefindens am Arbeitsplatz investieren, was auch umfassende Krankenversicherungen einschließt​​.

Für weitere materielle Benefits sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Weit über den traditionellen Dienstwagen hinaus, bieten moderne französische Firmen heutzutage alles Mögliche, von Geschenkgutscheinen oder kostenlosen Firmenrestaurant bis zum firmeneigenen Fitnessstudio mit Yogakursen... Finden Sie etwas, was zu Ihnen und Ihrer Branche passt, und Ihre Arbeitgebermarke von der Konkurrenz unterscheidet!





3. Stichwort Flexibilität: Covid vorbei, Home Office bleibt

Für Arbeitnehmer in Frankreich sind flexible Arbeitszeiten zu einem Hauptkriterium geworden, insbesondere nach der COVID-19-Pandemie. Das stille Verlangen nach einer besseren Work-Life-Balance hing schon lange im Raum, bevor der Lockdown uns daran gewöhnte. Jetzt möchten bestimmte Fachkräfte schlicht nicht mehr zurück ins Büro, bzw. so wenig wie möglich. Besonders betroffen sind Informatiker und Buchhalter.

Eine von Parella veröffentlichte Studie zeigt, dass in französischen Unternehmen (mit 50 bis 99 Mitarbeitern) durchschnittlich 38 % der Mitarbeiter aus dem Home Office agieren. In Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten arbeiten ganze 62 % der Beschäftigten regelmäßig von zu Hause aus.

Angestellte suchen nach Arbeitgebern, die die Bedeutung der Balance zwischen Privatleben und Arbeit verstehen und Richtlinien und Programme anbieten, um dieses Gleichgewicht zu erhalten.

Aber flexible Arbeitsmodelle bieten nicht nur einseitige Vorteile für den Arbeitnehmer, tatsächlich konnten verschiedenen Studien zufolge - je nach Stelle und Kontext - oft eine gesteigerte Produktivität gemessen werden. Eine Studie von PwC ergab, dass Arbeitnehmer, die eine gute Work-Life-Balance genießen, 2,6-mal engagierter sind und ihren Arbeitgeber mit fünfmal höherer Wahrscheinlichkeit weiterempfehlen.

Ausschlaggebend ist hier, die richtige Struktur im Home Office zu bieten: Die digitalen Tools müssen einfach zugänglich sein, und die physische Abwesenheit der Mitarbeiter darf kein Hindernis für Erreichbarkeit und Kommunikation darstellen. Verschiedene virtuelle Workspaces bieten praktische Funktionen an, um die Flexibilität von Home Office Möglichkeiten voll auszunutzen.


4. Karrieremöglichkeiten

Berufliche Entwicklung und interne Beförderung

Mitarbeiter suchen nach Unternehmen, die berufliche Entwicklungs- und interne Aufstiegsmöglichkeiten bieten und einen klaren und leistungsbasierten Karriereverlauf ermöglichen.

Eine Studie von Gallup ergab, dass 87 % der Beschäftigten, insbesondere Millennials, berufliche Entwicklungsmöglichkeiten als Schlüsselfaktor für ihre Arbeitszufriedenheit und ihre Loyalität zum Unternehmen ansehen.

Die Vorteile von Karrieremöglichkeiten für Firmen

Eine Umfrage von PwC ergab, dass Unternehmen, die berufliche Entwicklungsprogramme anbieten, einen Anstieg der Produktivität um 15 % und eine Senkung der Krankschreibungen um 20 % verzeichnen. Darüber hinaus werden diese Unternehmen häufig als bevorzugte Arbeitgeber wahrgenommen und ziehen so die besten Talente auf dem Markt an.

Die Aussichten auf eine Gehaltsentwicklung

Die Mitarbeiter möchten, dass ihre Anstrengungen und ihre Loyalität mit regelmäßigen Gehaltserhöhungen und Leistungsprämien belohnt werden.

Eine Umfrage von ManpowerGroup hat ergeben, dass 65 % der Großunternehmen in Frankreich jährliche Gehaltserhöhungen basierend auf Leistung und Betriebszugehörigkeit bieten. Diese Gehaltserhöhungen liegen oft zwischen 3-5 % pro Jahr und werden durch zusätzliche Boni und Aktienoptionen ergänzt​​​​.

Auch kleinere französische Firmen bieten attraktive Gehaltsentwicklungen, die den großen Unternehmen Konkurrenz machen können. Ein bemerkenswertes Beispiel ist die Softwarefirma Algolia, die auf transparente Gehaltsstrukturen setzt und leistungsabhängige Boni bietet, um Mitarbeiter zu motivieren und langfristig zu binden. Wer genau weiß, dass die nächste Gehaltserhöhung nur wenige Monate entfernt ist, lässt sich umso schwieriger abwerben.

"Die Mitarbeiter möchten, dass ihre Anstrengungen und ihre Loyalität mit regelmäßigen Gehaltserhöhungen und Leistungsprämien belohnt werden."

Susanne Goniak
Senior Recruiter
Eurojob-Consulting

SGoniak


Die Vorteile internationaler Perspektiven

Globale Karrieremöglichkeiten ziehen ehrgeizige Fachkräfte an, die internationale Erfahrungen sammeln und ihren Horizont erweitern möchten. Eine Studie von Mercer ergab, dass 60 % der Arbeitnehmer internationale Karrieremöglichkeiten als Schlüsselfaktor bei der Wahl ihres Arbeitgebers betrachten. Deloitte maß bei solchen Firmen zusätzlich eine Minderung des Mitarbeiter Turnovers um 20 %.





5. Große Unterschiede in der Attraktivität französischer Regionen

Die Bedeutung des Standorts

Weitere Studien von Glassdoor und PwC ergeben einstimmig, dass 70 bis 80 % der befragten Arbeitnehmer die gute Erreichbarkeit ihres Arbeitsplatzes als wichtigen Faktor bei der Wahl ihres Arbeitgebers ansehen und im Arbeitsalltag zufriedener sind.

Mitarbeiter bevorzugen Büros in Gebieten mit guter Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel oder in der Nähe ihres Wohnortes, um die Pendelzeit und die damit verbundenen Kosten zu minimieren. In französischen Großstädten wie Lyon, Lille oder Rennes kann die Verkehrslage aber so kompliziert sein, dass selbst Angebote am anderen Ende der Stadt aufgrund des Arbeitsweges abgelehnt werden. Hier kann natürlich auch wieder das Home Office ins Spiel kommen.

Arbeitsbedingungen und Qualität der Einrichtungen

Arbeitnehmer wünschen sich moderne, gut ausgestattete Büros mit Entspannungsmöglichkeiten. Unternehmen, die in qualitativ hochwertige Arbeitsumgebungen investieren, können einen Anstieg der Produktivität von um die 15 % und einen Rückgang der krankheitsbedingten Fehltage verzeichnen.


6. Der Ruf des Unternehmens

Ein guter Ruf kann hochwertige Talente anziehen und die Mitarbeiterbindung verbessern. Hierbei zählen alle zuvor genannten Punkte, die durch Hörensagen oder im Internet von aktuellen und ehemaligen Mitarbeiter gepriesen oder kritisiert werden können. Hinzu kommt in puncto Ruf aber ebenfalls die Frage des Engagements in gemeinnützigen Bereichen.

Unternehmen, die sich aktiv in Initiativen zur sozialen Verantwortung von Unternehmen (CSR) engagieren, stärken ihren Ruf und ziehen Mitarbeiter an, die für eine Organisation mit positiven Auswirkungen arbeiten möchten. Laut Glassdoor sehen 86 % der Mitarbeiter und Bewerber den Ruf des Unternehmens als wichtigen Faktor bei der Wahl eines Arbeitsplatzes. Bekannterweise ist dies bei Millennials und den darauf folgenden Generationen ein immer wichtigeres Thema, selbst in Verbindung mit geringeren Gehältern.

 
Nikolai Rabald

Nikolai Rabald

 
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