Active Sourcing in Frankreich: so erhöhen Sie die Antwortrate der Kandidaten
Französische Fachkräfte werden häufig mit Anfragen überhäuft und reagieren oft nicht auf standardisierte Nachrichten. Dies führt dazu, dass viele Unternehmen Schwierigkeiten haben, ihre Antwortraten zu maximieren und die besten Talente für sich zu gewinnen. Doch wie kann man sicherstellen, dass die eigenen Nachrichten nicht im Posteingang untergehen? Wir beleuchten die wesentlichen Faktoren, die den Erfolg im Active Sourcing auf dem französischen Markt beeinflussen.
2. Die Bedeutung der Lokalisierung Ihrer Ansprache
3. Wie eine personalisierte Ansprache die Antwortrate erhöht
4. Die richtigen Kanäle für Active Sourcing in Frankreich
5. Die Kunst der Nachverfolgung: Wie oft und wann nachfassen?
6. Vertrauen aufbauen: Die Rolle von Employer Branding und Transparenz
Im Active Sourcing auf dem französischen Arbeitsmarkt gibt es spezifische Herausforderungen, die Unternehmen oft daran hindern, die gewünschte Antwortquote von Kandidat·innen zu erzielen.
Ein gutes Beispiel ist das französische Start-up ManoMano, das sich auf den Online-Verkauf von Heimwerker- und Gartenprodukten spezialisiert hat. Als ManoMano auf den deutschen Markt expandierte, stellte es fest, dass die direkte und sachliche Kommunikation, die in Deutschland üblich ist, nicht immer bei französischen Kandidat·innen Anklang findet. Sie passten ihre Ansprache an und setzten auf eine höflichere und formellere Kommunikation, die in Frankreich gut ankommt.
Ein weiteres Hindernis ist das Wettbewerbsumfeld. Frankreich ist ein stark umkämpfter Markt, auf dem qualifizierte Fachkräfte viele Angebote erhalten. Unternehmen wie Back Market, ein Marktplatz für wiederaufbereitete Elektronikprodukte, haben erfolgreich gezeigt, wie wichtig es ist, nicht nur die Anforderungen der Stellen klar zu kommunizieren, sondern auch einzigartige Vorteile zu bieten. Back Market hebt in seinen Jobangeboten gezielt die Möglichkeit hervor, an innovativen Projekten zu arbeiten und einen positiven Beitrag zur Umwelt zu leisten, was insbesondere jüngere Fachkräfte anspricht.
Zudem spielt die sprachliche Barriere eine große Rolle. Auch wenn viele französische Fachkräfte Englisch sprechen, kann eine Ansprache in ihrer Muttersprache eine viel höhere Antwortquote erzielen. Der Einsatz von lokalisierten Inhalten und das Verständnis der französischen Arbeitskultur sind daher entscheidend, um erfolgreiches Active Sourcing in Frankreich zu betreiben.
"Frankreich ist ein stark umkämpfter Markt, auf dem qualifizierte Fachkräfte viele Angebote erhalten."
Adélaïde Sapelier
Recruiter
Eurojob-Consulting
Die Lokalisierung Ihrer Ansprache ist ein zentraler Faktor, wenn es darum geht, die Antwortrate im Active Sourcing auf dem französischen Arbeitsmarkt zu erhöhen. Lokalisierung bedeutet mehr als nur die Übersetzung Ihrer Nachricht ins Französische. Es geht darum, die kulturellen Besonderheiten zu verstehen und zu respektieren, die für den französischen Arbeitsmarkt relevant sind.
Doctolib, ein französisches Unternehmen, das eine Plattform für Arzttermine anbietet, hat dies erfolgreich umgesetzt. Bei ihrer Expansion nach Deutschland passte Doctolib nicht nur die Sprache ihrer Kommunikation an, sondern auch die kulturelle Ansprache. In Frankreich legt das Unternehmen Wert auf formelle und respektvolle Kommunikation, während in Deutschland eine direktere und informellere Ansprache gewählt wird. Diese kulturelle Anpassung hat dazu beigetragen, die Antwortrate signifikant zu erhöhen und das Vertrauen der Kandidaten zu gewinnen.
Zum Beispiel sind französische Kandidat·innen oft an eine förmliche Anrede gewohnt. Das französische "vous" (Sie) ist in der Geschäftskommunikation viel üblicher als das informelle "tu" (Du). Eine zu lockere Ansprache kann daher schnell als unprofessionell wahrgenommen werden und die Antwortbereitschaft verringern.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Berücksichtigung von regionalen Unterschieden. Frankreich hat diverse wirtschaftliche Regionen, die jeweils unterschiedliche Industrien und Arbeitskulturen prägen. Eine gezielte Ansprache, die diese regionalen Unterschiede reflektiert, kann Ihre Erfolgschancen erhöhen.
Die Lokalisierung sollte auch die Arbeitgebermarke (Employer Branding) des Unternehmens beinhalten. Ein Unternehmen, das sich als vertrauenswürdig und lokal engagiert präsentiert, hat bessere Chancen, eine positive Resonanz zu erzielen. Hierbei können Erfolgsgeschichten und Referenzen von bestehenden französischen Mitarbeiter·innen oder Projekten helfen, die Glaubwürdigkeit und Attraktivität des Unternehmens zu steigern.
Eine personalisierte Ansprache ist der Schlüssel zu einer höheren Antwortrate im Active Sourcing, insbesondere auf dem französischen Arbeitsmarkt. Ein Beispiel hierfür ist das französische Modeunternehmen Sézane, das bei der Suche nach neuen Talenten stark auf persönliche und maßgeschneiderte Nachrichten setzt. Sézane nimmt sich die Zeit, das Profil jedes Kandidaten genau zu studieren und individuelle Referenzen auf spezifische Projekte oder Fähigkeiten in die erste Kontaktaufnahme aufzunehmen. Diese Methode zeigt den Kandidat·innen, dass sie als Individuen geschätzt werden und nicht nur als eine von vielen Optionen.
Ein weiterer Faktor ist die Relevanz der angebotenen Position. In Frankreich legen viele Kandidat·innen großen Wert auf Work-Life-Balance und die Möglichkeit, innovative Projekte zu verfolgen. Wenn Sie diese Aspekte in Ihrer Ansprache hervorheben und dabei konkret auf die Interessen des jeweiligen Kandidaten eingehen, steigern Sie die Chancen auf eine positive Reaktion erheblich.
Unternehmen wie BlaBlaCar, die Mitfahrgelegenheiten anbieten, betonen in ihrer Kommunikation die Möglichkeit, an nachhaltigen und sozial verantwortlichen Projekten zu arbeiten, was besonders bei umweltbewussten Fachkräften gut ankommt.
Um dies zu erreichen, ist es wichtig, sich gründlich mit dem Profil des Kandidaten oder der Kandidatin auseinanderzusetzen. Ein Bezug auf spezifische Projekte, an denen die Person gearbeitet hat, oder auf gemeinsame Kontakte kann die Wahrscheinlichkeit einer Antwort signifikant erhöhen. Diese persönliche Note vermittelt den Eindruck, dass der Kandidat oder die Kandidatin sorgfältig ausgewählt wurde, und nicht nur ein Name auf einer langen Liste ist.
Zusätzlich sollten Sie auch Empathie und Verständnis für die aktuelle berufliche Situation des Kandidaten zeigen. Ein Satz wie "Ich verstehe, dass Sie in Ihrer jetzigen Position viel Verantwortung tragen, aber ich glaube, dass diese neue Herausforderung eine interessante Möglichkeit für Ihre berufliche Weiterentwicklung sein könnte" kann Wunder wirken.
Die Wahl der richtigen Kanäle für das Active Sourcing ist entscheidend, um auf dem französischen Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein. Während LinkedIn in vielen Ländern das bevorzugte Netzwerk für berufliches Networking ist, gibt es in Frankreich spezifische Plattformen und Kanäle, die Sie ebenfalls in Betracht ziehen sollten.
In Frankreich gibt es eine Vielzahl solcher Plattformen, die oft eine engagierte und aktive Community haben. So nutzt das französische Start-up ContentSquare Plattformen wie FrenchWeb und Les Echos Start, um junge Talente in der Tech- und Digitalbranche anzusprechen. Hier können Sie nicht nur Kandidat·innen finden, sondern auch Ihre Arbeitgebermarke gezielt in der relevanten Fachcommunity positionieren.
Auch die sozialen Medien spielen eine immer wichtigere Rolle im Active Sourcing. X und Facebook sind in Frankreich nach wie vor sehr beliebt, und viele Fachkräfte nutzen diese Plattformen, um sich über branchenspezifische Themen auszutauschen. Durch eine aktive Präsenz in diesen Netzwerken und die gezielte Ansprache potenzieller Kandidat·innen können Sie Ihre Reichweite erheblich erhöhen.
Die Nachverfolgung ist ein oft unterschätzter, aber entscheidender Bestandteil des Active Sourcing Prozesses. Dassault Systèmes, ein führender Anbieter von 3D-Design-Software, zeigt, wie eine gut durchdachte Nachverfolgungsstrategie die Antwortrate verbessern kann. Sie empfehlen, nach etwa einer Woche erneut Kontakt aufzunehmen, falls keine Antwort erfolgt ist. Dies zeigt, dass Sie weiterhin Interesse haben, ohne dabei zu aufdringlich zu wirken.
Zunächst ist es wichtig, den richtigen Zeitpunkt für das Nachfassen zu wählen. Eine zu frühe Erinnerung kann als aufdringlich empfunden werden, während ein zu spätes Nachhaken die Chancen auf eine Antwort drastisch senken kann. Empfehlenswert ist es, nach etwa einer Woche erneut Kontakt aufzunehmen, falls keine Antwort erfolgt ist. Dies zeigt, dass Sie weiterhin Interesse haben, ohne dabei zu aufdringlich zu wirken.
Die Anzahl der Nachfassversuche sollte ebenfalls gut durchdacht sein. In der Regel sollten nicht mehr als zwei bis drei Versuche unternommen werden. Unternehmen wie Renault haben festgestellt, dass eine zweite Kontaktaufnahme, die sich auf neue Informationen oder Entwicklungen im Unternehmen stützt, die Aufmerksamkeit der Kandidat·innen wecken kann. Zum Beispiel könnte ein Follow-up die Eröffnung einer neuen Niederlassung oder die Einführung innovativer Produkte erwähnen, um das Interesse zu steigern.
Vertrauen ist ein wesentlicher Faktor im Active Sourcing, besonders auf dem französischen Markt, wo Fachkräfte oft vorsichtig sind, wenn es um neue Arbeitgeber geht. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Unternehmen Danone, das stark in Employer Branding investiert, um das Vertrauen potenzieller Kandidaten zu gewinnen. Danone nutzt gezielt soziale Medien und berufliche Netzwerke, um ihre Unternehmenswerte, die Kultur und die Karrieremöglichkeiten klar zu kommunizieren.
Transparenz ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung. Eine offene Kommunikation über die Unternehmensziele, Herausforderungen und Wachstumspläne trägt dazu bei, das Vertrauen von Kandidat·innen zu gewinnen. Kandidaten möchten wissen, dass sie in einer Firma arbeiten, die ihre Versprechen hält und eine klare Zukunftsvision hat.
Durch den Einsatz solcher Strategien können Unternehmen nicht nur die Antwortrate im Active Sourcing steigern, sondern auch langfristig starke Beziehungen zu ihren zukünftigen Mitarbeiter·innen aufbauen.
Jérôme Lecot